Der Wuppertaler SV spielte 1963 in der Oberliga West - damals die höchste Spielklasse. Die Saison beendete man damals auf dem 15. Tabellenplatz. Anders als in der Liga waren die Wuppertaler im DFB-Pokal sehr erfolgreich.
In der ersten Runde des Pokals (damals Achtelfinale) traf man auf den KSV Hessen Kassel. Nachdem man eine 2:0-Führung aus der Hand gab, hieß es 2:2 nach Verlängerung. Im Anschluss schnappte sich DFB-Funktionär Degenhard Wolf eine Polizeimütze, in der er die Lose platzierte. Kassel gewann die Verlosung. Gegen diese Art der Siegerermittlung legte der WSV Protest ein. Erfolgreich, ein Wiederholungsspiel wurde angesetzt.
Das Entscheidungsspiel fand in Wuppertal statt. Vor 15.000 Zuschauern schlug man den KSV mit einem souveränen 3:0. Der nächste Gegner war der damals amtierende Oberligameister Südwest: Borussia Neunkirchen.
Wieder spielten die Bergischen vor heimischer Kulisse. Nach zehn Minuten ging Wuppertal durch Manfred Paschke früh in Führung. Diese konnte die Mannschaft über die gesamte Spielzeit halten und der WSV stand im Halbfinale des DFB-Pokals. Das bis heute beste Pokalabschneiden für den Wuppertaler SV.
Dort wartete niemand geringeres als der große Hamburger SV mit Akteuren wie Uwe Seeler, Willi Giesemann oder Gert Dörfel. Die Hamburger spielten eine grandiose Saison, in der der HSV nur drei Partien verlor und 100 Tore in 30 Spielen erzielte. Die Norddeutschen wurden damals Meister und standen als einer der ersten Mannschaften für die neu eingeführte Bundesliga fest.
Am 08.08.1963 war dann alles angerichtet. Vor 38.000 Zuschauern startete eine, für den WSV, historische Partie im ausverkauften Stadion am Zoo. Angeblich hätten auch rund 70.000 Karten einen Abnehmer gefunden. Der Gewinner des Spiels sollte im Finale auf Borussia Dortmund treffen.
Im Dauerregen zeigte sich der WSV als starker Gegner. Erich Haase deckte über die gesamte Spielzeit Superstar Uwe Seeler. Dieser kam dank der starken Abwehrleistung kaum zur Geltung. Die Wuppertaler machten eine solide Partie und kamen selbst immer wieder zu Möglichkeiten. In der 38. Minute dann aber der Treffer für den Favoriten. Viertelfinal-Torschütze Paschke verlor den Ball und Fritz Boysen nutze die Chance eiskalt.
Paschke selbst kam in der 90. Spielminute noch ein letztes Mal zum Abschluss. HSV-Keeper Schnoor verhinderte allerdings die Wiedergutmachung.
So zogen die Hamburger ins Pokal-Finale ein. In diesem gewann der Sportverein mit 3:0 gegen der BVB. Das Bittere für Wuppertal: Da die Dortmunder Deutscher Meister wurden, wäre der WSV bei einem Finaleinzug automatisch für den Europapokal qualifiziert gewesen.